Maksim treffen wir am Morgen im Hotel, um gemeinsam mit ihm nach Chernobyl aufzubrechen, zu dem Ort, an dem am 26. April 1986 Reaktor Vier explodierte und so eine nukleare Katastrophe auslöste. Um an diesen Ort zu reisen braucht es ein wenig Vorbereitung, Genehmigungen sind zu beantragen, man braucht einen autorisierten Maksim, und dann steht einem Besuch auch nichts mehr im Weg. Und auch wenn wir ja selbst als Touristen in die „Zone“ reisen, ist das auch schon das befremdlichste, dass man an solch einen Ort einfach so reisen kann.

Nach dem Check-In in eines der beiden Hotels steht für uns als erstes ein Besuch des AKW auf dem Plan. Und irgendwie ist alles skurill. Einerseits ist zumindest offiziell nichts mehr in Betrieb, andererseits umgibt man sich mit dem Hauch von Gefahr, Geheimnis und extremer Wichtigkeit. Hier darf man fotografieren, dort darf man es nicht, hohe Zäune und Kameras rundherum. Im Eingang die Kontrollen sind noch intensiver als am Flughafen. Am Ende des Eintrittsrituals bekommt man noch einen Kittel und eine schöne weiße Mütze, dann öffnet sich eine Tür und noch eine Schranke und dann sind wir drin.

Und weil man hier nun wieder fotografieren darf, lass ich die Bilder davon erzählen, was es dort zu sehen gab. In den eigentlichen Unglücksreaktor darf man natürlich nicht (inzwischen darf man den Kontrollraum von Reaktor Vier besichtigen). Aber es gab in Chernobyl nicht nur den einen, und so können wir Kontrollräume, Kühlanlagen, Schutzräume und natürlich auch den berühmten goldenen Korridor besichtigen. Allein die unzählige Anzahl an Knöpfen, Schaltern und Leuchten im Kontrollraum lassen Zweifel aufkommen, dass man das Ding wirklich unter Kontrolle haben könnte. Aber trotz weiterer Katastrophen nach Chernobyl glaubt man immer noch, dass Atomenergie was Gutes ist und man die Technik beherrschen könnte. Vielleicht sollte jeder, der das glaubt einfach mal dorthin fahren und diesen Ort auf sich wirken lassen.

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