Die Atomenergie geistert einmal mehr durch die Nachrichtenwelt. Da sind die Schweizer, die sich gegen den Ausstieg entschieden haben und dafür, dass Atomkraftwerke auch länger als 45 Jahre betrieben werden dürfen (45 Jahre – ich versuche mir das bei anderen technischen Dingen vorzustellen, Autos, Waschmaschinen, irgendwas. Und ich kriege das nicht hin, dabei ein Gefühl von Sicherheit zu bekommen.) Und dann war da wieder ein Erdbeben in Fukushima. Ich weiß nicht, wie weit man dort mit den Aufräumarbeiten ist und wie gefährlich das Kraftwerk noch ist, aber irgendwie löst dann auch die Nachricht, dass die Wellen doch nicht so hoch waren wie erwartet, kein Gefühl der Sicherheit bei mir aus. Und dann Tschernobyl. Der neue Sarkophag ist drüber, das explodierte Kraftwerk für die nächsten hundert Jahre verschlossen, alles gut. Und ich kriege es in meinem Hirn einfach nicht zusammen, da glaubte man (und glaubt immer noch, siehe Schweiz), dass wir die Technik, die wir schaffen, auch beherrschen können. Und dann fliegt uns doch unsere schöne saubere Technik um die Ohren und hinterlässt einen Ort der Verwüstung, einer sichtbaren aber auch einer noch viel schlimmeren unsichtbaren. Und was ist unsere Lösung: Eine gigantische technische Lösung, von der wir glauben sollen oder wollen, dass sie beherrschbar ist. Das größte bewegliche Gebäude der Welt. Ich habe da so meine Zweifel, vor allem am einfach immer weiter so. Für Tschernobyl habe ich natürlich keine bessere Lösung, für mich selbst habe ich sie schon lange, der Umstieg auf atomfreien Strom tat gar nicht weh.
Und vielleicht muss man wirklich erst einmal an so einen Ort reisen, ihn aus der Nähe betrachten, ihn versuchen zu fühlen, um den Irrsinn zu begreifen, den wir Menschen da versucht haben und weiter versuchen. Ich war dort und habe es versucht. Und weil mir das Begreifen noch fehlt, weil mich die vielen so unterschiedlichen Eindrücke immer noch sprachlos machen, werden wohl auch die Bilder noch ein Weilchen brauchen, bevor ich sie hier öffentlich zeige. Deswegen vorerst nur dieses eine, ein Anblick, den es so seit gestern nicht mehr gibt. Denn seit gestern ist auch Tschernobyl wieder sicher, ist das nicht schön!?
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[…] welche langfristigen Auswirkungen eine solche Katastrophe hat. Aber darüber habe ich ja bereits am Beginn dieser Serie […]